Parfumierte Kunst
Wie duftet Kunst? Vallottons „Blick auf Trouville am Abend“? Oder Max Ernst´s „Das Meer“?
Riecht die Kunst aus dem Umfeld der „Nabi“ anders als die der „blauen Reiter“?
Parfumeur interpretiert Bilder einer Ausstellung für das Clemens Sels Museum
Die Blickwinkel und Ansätze sich mit den Bildern der Ausstellung „Horizonte – Landschaft im Spiegel der Jahrhunderte“, auseinander zu setzen, waren für Parfumeur Manasse von Werk zu Werk sehr unterschiedlich.
Ein paar Beispiele
- Maurice Denis z.B. liebte voller Glück seine Frau, die ihm für unzählige Gemälde Modell stand. Wie duftet das? Wie duftet „Femmes aux lilas ou Nus aux crépuscule“, auf dem sie gleich zwei mal zu sehen ist? Wie das Gefühl, die vertraute Harmonie der Eheleute, die sich stark vom typischen Verhältnis zwischen Subjekt und Maler unterscheidet?
- Vallotton z.B. skizzierte vor Ort und malte aus dem Gedächtnis, zum Teil Wochen später, im Atelier. Der Unterschied zwischen der Wahrnehmung im Augenblick und der Erinnerung. Wie bildet man das mit einem Duft ab?
- Max Ernst z.B. und seine Zeit. Wie entwickelten sich Malerei und Kunstdruck in den späten 1950ern und warum? Und wie entwickelte sich das Parfum zu dieser Zeit und welche kulturhistorischen und technischen Parallelen kann man zwischen der Malerei zur Parfumeurskunst erkennen?
Insgesamt interpretierte Manasse 10 Bilder aus vier Jahrhunderten, in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Dr. Bettina Zeman.
Gemeinsam mit dem Museumsteam komponierte er das Parfum „Horizonte“, welches dauerhaft ausschließlich im Clemens Sels Museum in Neuss zu erwerben ist. Es stellt eine lebendige Metapher, einen Überblick über die gesamte Ausstellung dar. Ein Austellungskatalog, den man mit der Nase erfahren kann.
Im Mai 2013 haben Museumsbesucher die Möglichkeit, während des geführten Rundgangs mit dem Parfumeur in den Diskurs darüber zu gehen, wie die Ebene der Riechwahrnehmung die interpretierten Bilder erschließt.
Hier finden Sie eine Auswahl der Pressestimmen zur Ausstellung.